Was macht eine Achterbahn smart?

Das Smartphone hat Mobiltelefone in Minicomputer verwandelt, die mit immer mehr Zusatzfunktionen für die unterschiedlichsten Zwecke eingesetzt werden können. Entscheidend ist der Einsatz von Software, die das Gerät unglaublich flexibel und vielseitig macht.
Achterbahnen arbeiten mit Computerhardware wie Handys - was ist der nächste Schritt in der Evolution hin zum Smart Coaster?

Eine hervorragende Basis dafür ist die vollständige Steuerung der Fahrt über Software wie sie bei Powered Coastern und insbesondere bei Spike Bahnen realisiert ist. Die Steuerung kennt damit zu jedem Zeitpunkt der Fahrt die Position des Fahrzeugs (bei Spike cm-genau) sowie dessen genauen Zustand. Bei allen anderen Achterbahnen hingegen verliert die Steuerung außerhalb des Bahnhofs den Kontakt zum Fahrzeug und erhält nur noch an den Blockbremsen oder anderen mechatronischen Elementen Positionsinformationen.

Die Vorteile, die sich aus der Kenntnis der genauen Position sowie einer über Software geregelten Fahrt ergeben, sind vielfältig. Die Achterbahn wird damit sowohl für den Fahrgast als auch für den Betreiber komfortabel und interessant gestaltbar:

• Im Bahnhof exakte Fahrzeugpositionierung und -steuerung ohne zusätzliche reibradantriebe etc.
• Genaue Triggerung von Events abhängig von der Fahrzeugposition wie z.B. Sound- und Showeffekte, Animatronics oder auch Fotoauslösung. Bei Videoaufnahmen besteht die Möglichkeit über Schwenks der Außenkameras das Fahrzeug präzise zu verfolgen.
• Einstellmöglichkeiten des Fahrprofils durch den Bediener z.B. intensive Fahrt für Thrill-Seeker und reduzierte Geschwindigkeit für Kinder
• Bei Racing und Dueling Coastern präzise und abwechslungsreiche Steuerung des Rennverhaltens der einzelnen Fahrzeuge. Wer wann vorne liegt und wer gewinnt, kann immer wieder anders gesteuert werden und sogar auch interaktiv.
• Einfaches, ggf. auch nachträgliches Einbinden von zusätzlichen Fahr-Effekten wie z.B. Rückwärtsfahrt oder Langsamfahrt in Show-Sektionen für spannendes Storytelling
• Feintuning des Fahrprofils, um das Fahrerlebnis zu optimieren und weiter anzupassen
• Einfache Erweiterbarkeit der Bahn, sei es mit zusätzlichen Zügen oder längerer Schiene

Weitere Vorteile ergeben sich aus der Kenntnis des genauen Fahrzeugzustands:

• Alle Sicherheitsfunktionen wie z.B. am Sitz-Sicherheits-System werden nicht nur im Bahnhof kontrolliert, sondern während der gesamten Fahrt überwacht. Auf ungewöhnliche Ereignisse kann damit unmittelbar reagiert werden, was zu einem deutlichen Sicherheits-Plus führt.
• Alle bestehenden und zusätzlich installierten Sensoren werden permanent überwacht und können für Auswertungen genutzt werden. Veränderte Sensorwerte lassen auf Probleme schließen und können herangezogen werden, um frühzeitig Wartungsarbeiten an der Komponente durchzuführen und größere Schäden zu vermeiden („Vorausschauende Wartung“). Zu denken wäre z.B. an eine Verschleiß- und/oder Temperaturüberwachung der Laufräder.

Ein echter Smart Coaster spielt seine Stärken in allen Bereichen der User Experience (UX) aus. Hierzu zählt die durchgängige Steuerung von Sound- und Licht-Effekten am Fahrzeug während der Fahrt ebenso wie die mögliche Einbindung von interaktiven Gaming-Elementen, die von Schieß- und Auswahl-Buttons oder Touchscreens für den Fahrgast bis hin zur interaktiven Beeinflussung der Fahrt reichen wie z.B. Verstellmöglichkeiten der Sitzposition oder auch Übernahme der Geschwindigkeitssteuerung.

Wie beim Smartphone bestehen beim Smart Coaster Schnittstellen (API) zur Welt außerhalb der Achterbahn, so dass externe Systeme wie die Show-Control oder auch Wartungs-Apps etc. einfach eingebunden werden können. Videosysteme, wie sie auch von Maurer Rides für den Spike Coaster geliefert werden, können von den Fähigkeiten des Smart Coasters profitieren und einen perfekt geschnittenen Film aus verschiedenen Kameraperspektiven produzieren. Das Smart Coaster Videosystem generiert für den Betreiber dabei nicht nur vollautomatisch zusätzliche Einnahmen, sondern ermöglicht ähnlich einer Dashcam im Auto die Beweisführung, sollte es einmal zu Beschwerden von Fahrgästen kommen.

Der Smart-Gedanke sollte den gesamten Life-Cycle der Bahn abdecken und für möglichst alle Bereiche smarte Lösungen bereitstellen. So bietet Maurer Rides neben einer umfassenden, KI-unterstützten Wartungs-App und einfach zu bedienender E-Commerce-Plattform für die Ersatzteilidentifizierung und -bestellung z.B. auch umfangreiches E-Learning Material für viele Wartungs- und Betreiberaufgaben an.

Last but not least, ein Smart Coaster sollte auch ein Green Coaster sein und die heutigen Möglichkeiten zu Herstellung und Betrieb eines nachhaltigen Produkts voll ausschöpfen. Ein 20% höherer elektrischer Wirkungsgrad des Antriebs und Energie-Rekuperation beim Bremsen von angenommen einem Drittel führt zu einem nur noch halb so großen Energiebedarf und zu einer 50%igen Reduktion der CO2-Emissionen.
Maurer Rides hat mit der Veröffentlichung eines umfassenden Nachhaltigkeitsberichts, intensiven Bemühungen hinsichtlich Ressourcen-Effizienz sowie der erheblichen Energie-Einsparung mit dem Spike Launch System bereits viele Maßnahmen umsetzen können.

Die Ähnlichkeit der beschriebenen Kennzeichen eines Smart Coasters mit den Spike Systemen besteht nicht nur zufällig. Vielmehr ist Spike das erste und derzeit einzige Achterbahnsystem, dass die oben genannten Anforderungen erfüllt. Software macht bei diesem Produkt viele Hardware-Komponenten überflüssig und Spike zu einem äußerst flexiblen und leistungsfähigen System.
Auch Maurer Rides hat sich in den letzten 10 Jahren von einem traditionellen Maschinenbauer zu einem Smart Coaster Hersteller gewandelt und beschäftigt mittlerweile 25% seiner Belegschaft mit jungen und begeisterten Talenten, die sich ausschließlich mit Softwareentwicklung und Automatisierung beschäftigen.
Ebenso wie das Smartphone bei Mobiltelefonen Standard geworden ist, werden auch Achterbahnen zukünftig immer smarter werden.